Personal Branding ist heute unverzichtbar, um sich als Expertin zu positionieren und sichtbar zu werden – online wie offline. Doch wie viel von sich selbst sollte man zeigen? Was gehört in den geschützten Bereich des Privaten, und was kann bewusst als Teil der eigenen Marke sichtbar gemacht werden?
Diese Fragen stellte mir kürzlich Juliane im Juristinnen machen Karriere!-Bootcamp. Auch in meinem Workshop „Personal Branding & Networking mit LinkedIn“ auf der German Legal Tech Summit 2024 war dies ein zentraler Punkt. Meine Antwort ist immer dieselbe: Es gibt keine pauschale Regel. Du allein entscheidest, was für dich privat bleibt und was Teil deiner Personal Brand wird.
Erfahre in der Podcast-Folge 218, wie du persönlich bist, ohne Privates preiszugeben, und warum dieser Unterschied entscheidend für dein Personal Branding ist.
Die Entscheidung liegt bei dir
Was bedeutet es, zwischen privat und persönlich zu unterscheiden? Privat ist das, was du bewusst für dich behältst. Persönlich hingegen beschreibt die Facetten deiner Persönlichkeit, die du gezielt mit anderen teilst, um Verbindungen zu schaffen und deine Marke zu stärken.
„Du allein entscheidest, was und wie viel du von dir preisgibst.“
Was für dich privat ist, kann für jemand anderen persönlich sein. Manche ziehen die Grenze bei Familie und Partnerschaft, andere bei Lebenskrisen oder Freizeitaktivitäten. Was du in deine Personal Brand integrierst, hängt von deiner Komfortzone, deinem Umfeld und deinen Zielen ab.
Ich möchte dir zeigen, wie ich diesen Prozess durchlebt habe, und dir dabei helfen, eine für dich passende Balance zu finden.
Meine Brustkrebserkrankung: Vom Privaten zum Persönlichen
Ein Beispiel aus meinem Leben verdeutlicht, wie aus etwas Privatem ein persönliches Thema werden kann. Als ich die Diagnose Brustkrebs erhielt, war dies zunächst ein rein privates Thema. Ich habe weder auf LinkedIn noch in anderen beruflichen Kontexten darüber gesprochen. Ein Jahr lang habe ich es bewusst ausgeklammert, nur im privaten Kreis thematisiert und mich darauf konzentriert, diese Herausforderung zu meistern.
Erst nach Abschluss meiner Therapie habe ich mich entschieden, darüber zu sprechen. An meinem letzten Tag der Strahlentherapie postete ich ein Foto des Bestrahlungsgeräts und schrieb dazu auf Facebook: „Damit habe ich die letzten Wochen und Monate verbracht.“
Seitdem habe ich dieses Thema in meine persönliche Geschichte integriert. Warum? Weil es mich geprägt hat und meine Persönlichkeit widerspiegelt. Gleichzeitig habe ich klare Grenzen gesetzt: Ich entscheide selbst, wann, wo und wie ich darüber spreche.
5 Gründe, warum ich ein privates Thema öffentlich gemacht habe
1. Es gehört zu meiner Persönlichkeit.
Diese Phase hat mich verändert und mir wichtige Einsichten gegeben. Sie ist ein Teil von mir geworden, der mich als Mensch und in meiner beruflichen Rolle bereichert.
„Dass und wie du über ein bestimmtes Thema sprichst, sagt etwas über deine Persönlichkeit aus.„
2. Ich habe wertvolle Kompetenzen gewonnen.
- Selbstführung: Ich habe gelernt, mich selbst in schwierigen Zeiten zu steuern und Prioritäten zu setzen.
- Netzwerken: Mein Netzwerk hat mich in dieser Zeit enorm unterstützt. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Beziehungen zu pflegen, bevor man sie braucht.
- Kontinuität: Trotz allem habe ich in kleinen Schritten weitergemacht – z. B. mit meinem Podcast, der in dieser Zeit seltener erschien, aber nie pausiert wurde.
3. Es macht mich greifbarer.
Persönliche Geschichten schaffen Nähe. Sie zeigen, dass hinter der Juristin ein Mensch mit Stärken und Schwächen steckt.
4. Ich bin ein Rolemodel.
Brustkrebs bleibt ein Tabuthema, obwohl jede achte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens diese Diagnose erhält. Offen darüber zu sprechen, kann anderen Mut machen.
5. Es menschelt.
Persönliche Inhalte schaffen eine stärkere Verbindung als rein fachliche Beiträge. Menschen interessieren sich für Geschichten – der LinkedIn-Algorithmus zeigt, dass persönliche Beiträge mehr Resonanz erzeugen.
So findest du deine persönliche Balance
Wenn du dich fragst, wie du Berufliches und Privates trennst, helfen dir die folgenden Schritte:
1. Definiere deine Ziele und Zielgruppe
Überlege, wen du mit deinem Personal Branding ansprechen willst und welche Themen für diese Zielgruppe relevant sind. Welche Einblicke in deine Persönlichkeit können deine Expertise unterstreichen und gleichzeitig authentisch wirken? Wenn du etwas Persönliches teilen möchtest, frage dich: Was will ich damit erreichen?
2. Sei mutig, dich zu zeigen
Vertraue darauf, dass deine Persönlichkeit dich ausmacht. Es ist in Ordnung, nicht allen zu gefallen. Die Menschen, die zu dir passen, werden deine authentische Präsenz schätzen.
„Auf die Menschen, die es stört, dass du so bist und agierst, wie du bist und agierst, kommt es nicht an.„
3. Lerne von anderen
Beobachte Personen, deren Inhalte dich ansprechen. Was genau gefällt dir an ihrem Auftritt? Nutze diese Erkenntnisse, um deinen eigenen Stil zu entwickeln.
Deine Persönlichkeit macht den Unterschied
Die Entscheidung, wie viel du von dir preisgibst, liegt immer bei dir. Aber eins steht fest: Dein Know-how als Juristin ist kopierbar – deine Persönlichkeit nicht. Durch deine Einzigartigkeit hebst du dich ab und schaffst Verbindungen.
Personal Branding bedeutet nicht, alles offenzulegen. Es geht darum, gezielt Facetten deiner Persönlichkeit sichtbar zu machen, die deine Marke stärken und deine Botschaft unterstreichen.
Umsetzungstipp
Nimm dir Zeit, um zu reflektieren: Welche Eigenschaft oder Erfahrung, die du bisher als privat angesehen hast, willst du in dein Personal Branding integrieren? Vielleicht ein besonderes Hobby, eine prägende Lebenserfahrung oder eine wertvolle Kompetenz, die dich einzigartig macht?
Beginne mit einem kleinen Schritt. Teile eine Geschichte, die zu dir passt, und beobachte, wie sie bei deiner Zielgruppe ankommt.
Fazit: Dein Weg zu authentischem Personal Branding
Am Ende entscheidest du selbst, was du teilen willst. Es gibt keine festen Regeln – nur deine eigenen. Authentizität bedeutet, sich so zu zeigen, wie du bist, und dabei Grenzen zu setzen, die sich für dich richtig anfühlen.
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Die Erfolgstipps aus dieser Folge
In der Podcast-Folge 218 erfährst du, wie du Persönliches zeigst, Privates schützt und authentisch sichtbar wirst.
✅ Entscheide, welche Themen dich als Persönlichkeit zeigen, ohne Privates preiszugeben.
✅ Sei authentisch, denn Echtheit schafft Vertrauen und hebt dich von anderen ab.
✅ Passe deine Inhalte an deine Zielgruppe und deine Branding-Strategie an.
✅ Mutige Einblicke in dein Leben machen dich greifbar und stärken dein Netzwerk.
Weitere (Hör-)Tipps
- Folge 65 “Wie es dir gelingt, eine große Herausforderung zu stemmen”
- Folge 88 “Schwierige Phase oder herausfordernde Zeit – Mein zweites Businessjahr und der Brustkrebs”
- Folge 201 “Sichtbarkeit ist eine sexy Disziplin – Interview mit Anna Maria Göbel”
- Folge 187 „Authentizität gewinnt – Interview mit Dr. Nina Mohadjer”
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