Selbstmarketing ist entscheidend für das berufliche Vorankommen als Juristin, nicht nur im Anwaltsberuf. Denn es gibt selten eine zweite Chance für den ersten Eindruck bei den relevanten Personen. Egal, ob es darum geht, ein interessantes Mandat zu akquirieren, den Traumjob angeboten zu bekommen oder von den Vorgesetzten oder Mandant:innen als Expertin wahrgenommen zu werden: Ohne klares Personal Branding und die entsprechende Werbung in eigener Sache wirst du übersehen.
Erfahre in der Folge 203, wie dir eine zielfokussierte Selbstvermarktung dabei hilft, deine Karriereziele zu erreichen.
Warum Selbstmarketing?
Ein klares Personal Branding und die entsprechende Werbung sind entscheidend, um nicht übersehen zu werden und damit sichtbar zu sein und zu bleiben. Marketing in eigener Sache ist jedoch für viele Kolleginnen eine ständige Gratwanderung zwischen gefühlter Übertreibung und gleichzeitig tatsächlicher Untertreibung der eigenen Leistungen, der praktischen Kompetenzen und individueller Qualitäten.
Die Kunst des Selbstmarketings
Um die Kunst des Selbstmarketings zu beherrschen, ist es wichtig, die am häufigsten vorkommenden Selbstsabotagefallen zu erkennen, in die wir als Frauen immer wieder tappen:
Selbstsabotagefalle 1: „Ich will doch nicht angeben“
Ein häufiger Gedanke ist: „Mein Chef sieht doch, was ich leiste oder wie gut ich meinen Job mache.“ Doch hier ist Vorsicht geboten, denn als Juristin bist du noch immer in einer sehr männlich geprägten Arbeitswelt unterwegs.
Erfolgshebel 1: Spreche über deine Durchbrüche
Mache dir daher bewusst, dass unter Herren das Kommunizieren von Erfolgen üblich ist. Es ist also essenziell, deine Erfolge, Ergebnisse und Projekte zu teilen, um wahrgenommen zu werden.
Selbstsabotagefalle 2: „Ich relativiere meine Leistung“
Oft relativieren wir unsere Leistungen als Zufall oder Glück oder als Nicht der Rede wert. Es ist wichtig zu verstehen, dass in der männlich geprägten Arbeitswelt die eigene Leistung überproportional hervorgehoben wird.
Erfolgshebel 2: Betone auch die kleinen Erfolge
Mache dir bewusst, dass du deine Leistung und deine Ergebnisse überproportional hervorheben musst, auch wenn du in deinen Augen keinen 100 oder 120%igen Erfolg erreicht hast.
„Wenn du diejenige bist, die deine Stärken, Erfolge, Erfahrungen, Expertise usw. nicht anspricht, untertreibt oder ungefragt schlechtredet, dann brauchst du dich auch nicht zu wundern, dass andere das erreichen, was du dir wünschst: die Anerkennung im Arbeitsumfeld, eine Gehaltserhöhung, das wichtige Projekt oder herausfordernde Mandat oder die nächste Stufe auf der Karriereleiter.„
Selbstsabotagefalle 3: „Ich spreche ungefragt schlecht über meine Ergebnisse“
Oft neigen wir dazu, ungefragt schlecht über unsere Ergebnisse zu sprechen, indem wir beispielsweise unseren Chef als erstes darüber informieren, was nicht funktioniert hat.
Erfolgshebel 3: Sage, was alles positiv lief
Die Wahrheit ist, dass Chefs, besonders wenn es Männer sind, in erster Linie Erfolgsmeldungen erwarten. Solche wollen sie nämlich weitergeben. Konzentriere dich in deinem Bericht daher darauf, was alles gut lief.
Die Kunst des Selbstmarketings beherrschen
Erfolgshebel 4: Du bist es dir wert
Erfolgshebel Nummer 4 lehrt uns, dass Selbstmarketing nicht nur die Anerkennung deiner großen Durchbrüche erfordert, sondern auch die der kleinen Erfolge. Jede kleine Errungenschaft, jede funktionierende Sache ist es wert, von dir anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Es ist wichtig, regelmäßig anzuerkennen, dass du stets dein Bestes gibst. Ändere deinen Blick darauf, auf die Dinge zu schauen, die gut laufen.
Umsetzungstipps:
- Erkenne und wertschätze nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Erfolge.
- Ändere deinen Blick darauf und fokussiere dich auf die Dinge, die funktionieren.
Erfolgshebel 5: Niemand macht für dich Selbstmarketing außer du selbst
Erfolgshebel Nummer 5 verdeutlicht, dass niemand außer dir selbst für dein Selbstmarketing verantwortlich ist. Deine Leistung und deine guten Ergebnisse sprechen leider nicht ausreichend für dich. Selbst wenn du erfolgreich Projekte abschließt oder Gerichtsverfahren gewinnst, ist das allein nicht genug. Der Mythos, dass gute Leistung automatisch für das entsprechende Image sorgt und den nächsten Karriereschritt ermöglicht, ist weit verbreitet, aber falsch.
Umsetzungstipps:
- Übernimm die Verantwortung für dein Selbstmarketing und deine berufliche Entwicklung.
- Akzeptiere, dass eine gute Performance nicht automatisch für das entsprechende Image sorgt.
Erfolgshebel 6: Dein Umfeld erwartet Erfolgsmeldungen
Erfolgshebel Nummer 6 verdeutlicht, dass dein Umfeld, deine Chefs, Mandant:innen, Kolleg:innen, Kooperationspartner:innen und Multiplikator:innen Erfolgsmeldungen von dir erwarten. Mache dir bewusst, dass wir alle etwas davon haben, wenn du zu deinen großen und kleinen Durchbrüchen stehst und diese aktiv kommunizierst. Dein Umfeld, insbesondere Mandant:innen oder Vorgesetzte, möchte gut dastehen und erwartet daher von dir, dass du deine Fortschritte aktiv kommunizierst.
Umsetzungstipps:
- Nimm regelmäßig die Perspektive deines Gegenübers ein, um zu verstehen, was sie erwarten.
- Kommuniziere aktiv deine Erfolge gegenüber deinem Umfeld.
Erfolgreiches Selbstmarketing im Beruf: Die 3-Schritt-Methode
Die folgende 3-Schritt-Methode hilft dir als Juristin, mit Hilfe von Selbstmarketing dein volles Potenzial zu entfalten und dich professionell zu positionieren.
Erfolgshebel 7: Du weißt, was in dir steckt
Erfolgshebel 7 ist der erste Schritt dieser Methode. Er erfordert, dass du dich als Expertin positionierst und eine klare Personal Brand entwickelst. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, deine Leistung, dein Wissen, deine Praxiserfahrung, sowie deine Stärken und Talente bewusst zu erkennen und zu kommunizieren.
Umsetzungstipps:
- Frage dich, was du richtig gut kannst und was dir Freude bereitet.
- Identifiziere die Bereiche, in denen andere deine Meinung oder Unterstützung suchen.
- Überlege, was dir leichtfällt und auf welches Talent du auf keinen Fall verzichten möchtest.
Erfolgshebel 8: Hole dir Feedback zu deinen Fähigkeiten von den Menschen ein, die dich gut kennen
Der zweite Schritt ist die Einholung von Rückmeldungen zu deinen Kompetenzen und Stärken von Personen, die dich gut kennen. Dieses Feedback hilft dir, deine Fähigkeiten zu erkennen und sie noch gezielter zu fördern. Es ist wichtig, den Fokus auf die Stärken zu legen, um ein positives Selbstbild zu entwickeln.
Umsetzungstipps:
- Frage Menschen aus deinem beruflichen und privaten Umfeld, was sie an dir besonders wertschätzen.
- Notiere dir, was an dir geschätzt wird, und mache dir bewusst, wie andere von deinen Stärken profitieren.
Erfolgshebel 9: Eigenlob stimmt!
Der abschließende Schritt in der 3-Schritt-Methode besteht darin, Eigenlob anzunehmen. Es ist entscheidend, dass die Personen, die für dein berufliches Vorankommen wichtig sind, über deine Fähigkeiten und Stärken informiert sind. Es gilt, erfolgreich zu sein und das regelmäßig zu kommunizieren.
Umsetzungstipps:
- Informiere dein Gegenüber sachlich über deine erreichten Erfolge.
- Zeige deinen Anteil an den erreichten Ergebnissen auf.
„Was mindestens genau so wichtig ist: Dass die für dein berufliches Vorankommen oder im anderen Kontext für dich relevanten Personen wissen, was du kannst und was dich auszeichnet. Ganz im Sinne von: Sei erfolgreich, spricht darüber und das am besten regelmäßig!„
So kommst du in die Umsetzung
Das Ziel der 3-Schritt-Methode ist es, dir zu helfen, deine Kompetenzen, Expertise, praktischen Erfahrungen und Wissen herauszuarbeiten, um dich erfolgreich im Beruf zu positionieren. Ein guter Anfang ist es, im vertrauten Umfeld zu beginnen und von dort aus deine Position zu stärken.
Überlege, was deine Expertise ausmacht und was deine persönlichen Qualitäten sind. Sei nicht bescheiden, sondern zeige Selbstbewusstsein. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um im beruflichen Umfeld erfolgreich zu sein. Selbstmarketing erfordert am Anfang Überwindung und Übung, aber es lohnt sich.
„Nutze jede Bühne, die du kriegen kannst, für dich und deine Sichtbarkeit. Denn wenn und solange du schweigst, läufst du Gefahr, von anderen unterschätzt oder gar falsch eingeschätzt zu werden.„
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Die Erfolgstipps aus dieser Folge
In der Podcast-Folge 203 erfährst du, wie du mithilfe von Selbstmarketing deine Karriereziele erreichst.
✅ Erkenne deine Erfolge an und wertschätze sie, sowohl die großen als auch die kleinen.
✅ Übernimm die Verantwortung für dein Selbstmarketing und vertrau nicht nur auf gute Leistung.
✅ Kommuniziere aktiv deine Erfolge. Dein Umfeld erwartet dies von dir.
✅ Akzeptiere und zeige dein Eigenlob, indem du deinen Anteil an den erreichten Ergebnissen aufzeigst.
Weitere (Hör-)Tipps
- Folge 179 “Die 3 Erfolgsfaktoren, um als ambitionierte Juristin Karriere zu machen”
- Folge 173 “4 Schritte, um dich als Juristin mit einem überzeugenden Elevator-Pitch selbst zu präsentieren”
- Folge 184 “Wie du dich beim Networking gekonnt in Szene setzt – 5 Selbstmarketing-Strategien für Juristinnen”
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