Jede Karriere hat ihre Herausforderungen, doch eine schwere Erkrankung wie Krebs kann die berufliche Laufbahn grundlegend verändern. Die Frage, wie ich nach meiner überstandenen Krebserkrankung ins Berufsleben zurückkehre, ohne allein auf die Krankheit reduziert zu werden, beschäftigt viele. In diesem Beitrag teile ich meine eigene Erfahrung und gebe dir wertvolle Tipps für dein Personal Branding nach einer Krebserkrankung.
Höre in der Podcast-Folge 224, warum Personal Branding für chronisch kranke Menschen besonders wichtig ist, wie du deine Stärken in den Fokus rückst und dein berufliches Profil aktiv gestaltest.
Warum ist Personal Branding nach einer überstandenen Krebserkrankung so wichtig?
Personal Branding bedeutet, bewusst Einfluss darauf zu nehmen, wie du von anderen wahrgenommen wirst. Gerade nach einer schweren Erkrankung ist es für dich essenziell, dich nicht allein auf die Krankheit reduzieren zu lassen, sondern deine eigenen Stärken und beruflichen Qualifikationen sichtbar zu machen.
„Wir alle haben eine Personal Brand. Die Frage ist: Nimmst du auf deine bewusst Einfluss, so dass du dich proaktiv und zielfokussiert mit deiner Expertise, deiner Persönlichkeit (= deinen Stärken, Potential und Herausforderungen) und deinen Werten positionierst?“
Mit einer chronischen Erkrankung im Gepäck ist es elementar wichtig, dass du dein Personal Branding aktiv in deine Hände nimmst und dir über deine Personal Brand im Klaren bist. Dies betrifft die Abgrenzung, „Was ist persönlich und damit etwas, was du im passenden Setting mit anderen teilst? Welcher Teil deiner Geschichte ist Teil deiner Privatsphäre und wird von dir auch aktiv geschützt?“
Ich selbst habe während meiner Therapie im beruflichen Kontext nicht über meine Brustkrebserkrankung gesprochen. Hier im Podcast habe ich es nur ein einziges Mal in dieser Zeit, nämlich in der Folge 65, angedeutet. Die Krankheit war damals für mich privat. Nachdem ich alles überstanden hatte und als geheilt entlassen wurde, hat sich mein Fokus auf die Krankheit geändert. Ich begann, darüber zu sprechen und habe der Reflexion darüber sogar die Folge 88 gewidmet.
Eine solch einschneidende Erfahrung wirkt sich mitunter auch auf die Expertise, persönliche Qualitäten und (intrinsische) Motivation aus. Nimm dir auf jeden Fall Zeit, dich bewusst damit auseinanderzusetzen und dir einige passende Sätze für mögliche Fragen vorzubereiten. Hierfür empfehle ich dir den „goldenen Kreis für dein Personal Branding“, den ich dir in dieser Podcastfolge 176 ausführlicher vorstelle.
Drei Entscheidungshilfen: Wann und wie sprichst du mit Fokus auf dein Personal Branding über deine Krebserkrankung?
In Gesprächen mit potenziellen Arbeitgebern oder bei der Wiedereingliederung ins Unternehmen stellt sich oft die Frage: Erwähne ich meine Krankheit? Wenn ja, wie und wann?
1. Wann solltest du die überstandene Erkrankung ansprechen?
Du solltest über deine überstandene Erkrankung sprechen, wenn:
- bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausgeübt werden können (z. B. bei körperlich anstrengenden Berufen),
- besondere Bedürfnisse beachtet werden müssen (z. B. flexible Arbeitszeiten oder mehr Pausen),
- du deine Rechte geltend machen willst (z. B. Schwerbehindertenstatus und der sich daraus ergebende besondere Kündigungsschutz).
2. Worauf solltest du vor einem Gespräch achten?
In Bewerbungsunterlagen oder auf LinkedIn ist es oft sinnvoller, von einer beruflichen Auszeit ohne eine weitergehende Konkretisierung zu sprechen statt die Krankheit explizit zu erwähnen.
Informiere dich, im Idealfall über dein Netzwerk, über das Unternehmen: Gibt es eine Schwerbehindertenvertretung oder Programme für die Wiedereingliederung? Wie geht der Arbeitgeber bislang mit persönlichen Herausforderungen (wie eine lange Abwesenheitsphase oder eine chronische Krankheit) von Mitarbeiter:innen um?
Mache dir bewusst, welche Stärken du durch deine Erfahrung gewonnen hast und wie diese deine Expertise unterstreichen. Häufig kannst du diese erst erklären, wenn du etwas länger darüber nachgedacht hast.
3. Wie präsentierst du dich im Gespräch selbstbewusst?
„Mut zur Markanz: Wenn du versuchst, hineinzupassen, verschwindest du (in der Masse). Sei & bleibe eigenwillig!“
Ich spreche mittlerweile über meine überstandene Krebserkrankung, weil diese ebenso wie die gemachten Erfahrungen und die hinzugewonnenen Fähigkeiten zu einem wichtigen Teil meiner persönlichen Geschichte geworden sind. Das kannst du auch tun:
Mache dir bewusst, dass deine Erkrankung dich nicht schwächer gemacht hat, sondern dass du dadurch neue Perspektiven und Stärken entwickelt hast. Diese ist keinesfalls nur eine Einschränkung, sondern etwas, was dich als Persönlichkeit stärker oder reifer gemacht hat. Kommuniziere das auch so.
Nutze aktiv Gelegenheiten im Vorstellungsgespräch, die deinem Gegenüber und dir die Möglichkeite, deine Situation anders zu bewerten. Beantworte die Frage nach Schwächen mit Ungeduld oder Perfektionismus und eben nicht mit krankheitsbedingten Einschränkungen.
Frage ganz bewusst nach Entwicklungsmöglichkeiten, in die du deine „neuen“ persönlichen Qualitäten einbringen kannst. Auf diese Weise lenkst du den Fokus auf deine Fähigkeiten.
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Die Erfolgstipps aus dieser Folge
In der Podcast-Folge 224 erfährst du, wie du dein Personal Branding gezielt steuern kannst.
✅ Fokussiere dich auf deine Expertise – Deine beruflichen Kompetenzen und Erfahrungen stehen im Mittelpunkt.
✅ Kommuniziere deine Stärken klar und selbstbewusst – Welche Fähigkeiten hast du durch die Krise weiterentwickelt?
✅ Nutze deine Geschichte als Motivation – Du hast eine schwierige Zeit gemeistert, das zeigt Durchhaltevermögen und Resilienz.
✅ Baue ein starkes Netzwerk auf – LinkedIn, Mentoring-Programme oder Fachgruppen können dir helfen, sichtbar zu bleiben.
✅ Gehe strategisch mit deiner Kommunikation um – Nicht jeder muss alles wissen. Wähle bewusst, wann und wem du von deiner Erkrankung erzählst.
Weitere (Hör-)Tipps
- Folge 172: Du bekommst den Job! 7 Erfolgstipps, wie du als Juristin mit Personal Branding im Vorstellungsgespräch punktest
- Folge 179: Die 3 Erfolgsfaktoren, um als ambitionierte Juristin Karriere zu machen
- Folge 199: 5 Gründe, warum dein Personal Branding als Juristin keine Aufgabe für später ist
- Folge 202: Persönliche Werte als Wegmarken deiner Karriere
- Folge 218: Was ist persönlich, was ist privat? Wie du als Juristin dein Personal Branding bewusst steuerst
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