Noch immer werden Juristinnen in Deutschland zahlreiche Hindernisse im Berufsalltag in den Weg gelegt. Sei es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Aufstiegschancen oder schlichtweg bei der Frage, wie ich mich kleide. Dr. Nina Mohadjer gibt einen Rundumblick in das Thema Female Leadership in Deutschland und der Welt und zeigt, was wir von den USA, Großbritannien und Frankreich in diesem Punkt lernen können.
Höre in der Podcast-Episode 187, wie du als Juristin authentisch bleibst und trotzdem deine Ziele erreichst.
Female Leadership in Deutschland
Female Leadership und Inklusion werden nicht nur in Deutschland heiß diskutiert. Dr. Nina Mohadjer, Juristin und Expertin für Gender Diversity, hat viele Jahre im Ausland gelebt und zahlreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt.
Geboren im Iran, aufgewachsen sowohl im Iran als auch in Deutschland, verschlug es Nina in den 90er Jahren in die USA, wo sie lange Zeit in New York lebte. Es folgten längere Aufenthalte in Paris und London, bis sie schließlich vor einigen Jahren wieder nach Deutschland zurückkehrte.
Der Weg zurück in die deutsche Heimat konfrontierte Nina mit einigen Überraschungen. Von einem westlichen, fortschrittlichen Land, das 16 Jahre lang von einer Kanzlerin geführt wurde, hatte sie in puncto Female Leadership einiges mehr erwartet. Umso schockierter war Nina, als ihr bewusst wurde, wie wenig Frauen in Führungspositionen hierzulande gefördert werden.
„Wenn man mit einem Kostümchen irgendwo ankommt, wird man sehr schnell verurteilt als Frau.„
Dr. Nina Mohadjer
Besonders negativ schlägt ihr das Thema Kleidung auf. Sobald eine Frau im Kostüm und in Stöckelschuhen erscheint, wird sie als unfähig abgestempelt. Weiblichkeit wird ihrer Erfahrung nach oft als Schwäche angesehen. Nina, die auch als Mentorin arbeitet, predigt daher ihren weiblichen Mentees immer wieder, ihre feminine Seite auf dem Weg zur Führungsposition nicht zu verlieren. Für sie sind es die weiblichen Qualitäten, die einen großen Mehrwert in die Führungsetagen bringen. Wir Frauen sollten uns diese nicht nehmen lassen.
Was wäre beispielsweise eine Führungspersönlichkeit ohne Empathie? Dies ist eine Fähigkeit, die bei Frauen in der Regel deutlich stärker ausgeprägt ist als bei Männern. Wissen allein und juristische Floskeln würden viele Mandant:innen einschüchtern. Es braucht das Menschliche und das Mitfühlende, um Vertrauen aufzubauen und den Gegenüber zu verstehen. Nur wenn du weißt, wie die andere Person tickt, kannst du mit ihr anknüpfen und effektiv zusammenarbeiten.
„Gerade der weibliche Blickwinkel auf viele Problematiken, die man in der Führung von Menschen hat, oder dieses Einfühlsame, das wir Frauen haben, das ist eigentlich ein großer Vorteil.“
Dr. Nina Mohadjer
Ebenfalls nicht zeitgemäß erscheint ihr die Quotenregelung hierzulande. Im 21. Jahrhundert sollte eine solche Vorgabe nicht notwendig sein. Alle Menschen, egal ob Mann, Frau oder divers, sollten die gleichen Möglichkeiten bekommen. Hier sieht Nina noch enormen Nachholbedarf.
Doch selbst, wo Quoten eingehalten werden, sind Frauen oft noch wenig inkludiert. Juristinnen wird es beispielsweise schwer gemacht, zur Partnerin zu werden. Gerade junge Berufsanfängerinnen werden weniger gefördert als ihre männlichen Kollegen. Es wird praktisch schon vorausgesetzt, dass die Frauen an einem gewissen Punkt in ihrem Leben eine Familie gründen wollen und damit zeitweise aus dem Berufsleben aussteigen. So werden ihnen die weniger komplizierten Fälle zugeschoben und dadurch ihre Karrieremöglichkeiten eingedämmt.
Bei der Inklusion und der Zugehörigkeit zum Unternehmen gibt es noch viel Luft nach oben. Frauen sollten nicht das Gefühl bekommen, dass sie die Quotenfrau sind. Sie sollten ehrlich und mit voller Verantwortung in das Arbeitsgeschehen eingebunden und gefördert werden. Genau dafür setzt sich Nina ein.
Female Leadership in anderen Ländern
Ihre lange Zeit im Ausland hat Nina gezeigt, dass es auch anders gehen kann. In den USA und Großbritannien hat sie einen großen Team Spirit, auch unter den Kolleginnen, erfahren. Zudem trauen sich die Frauen in diesen Ländern viel mehr, nach Dingen zu fragen. Was in Deutschland womöglich als frech angesehen wird, ist dort gang und gäbe.
In Frankreich hingegen zeigen die Frauen ihre Weiblichkeit und sind dabei trotzdem tough. Ein schönes Aussehen wird dort nicht automatisch mit Dummheit assoziiert.
Genau diese beiden Punkte vermittelt Nina auch ihren Mentees, ganz unabhängig davon, in welchem Land sie leben: Verliere nicht deine weibliche Seite und frage nach dem, was du haben willst. Denn wer nicht fragt, bekommt nur ein Nein. Dabei gilt es nicht, unverschämt zu sein. Man kann dies auch sehr diplomatisch und höflich tun.
„Man muss als Frau – egal ob in den höheren Führungspositionen oder in den niedrigeren, egal in welchem Land – man muss einfach dem Kontext entsprechend seine Satzstellung ‚Kann ich das haben‘ nach dem Kulturellen anpassen und fragen.“
Dr. Nina Mohadjer
Sei authentisch, lautet ihre Devise. Wenn du dir selbst treu bleibst, verstehen deine Mitmenschen dich auch besser. Dieser Satz wurde ihr immer und immer wieder von ihren Eltern gepredigt. Denn egal, wo sie lebte, war sie stets die Ausländerin; die, die nicht dazugehörte. Authentizität wurde somit schon früh ein Schlüsselwort für Nina. So sagt sie:
„Es kann sein, dass einige dich dann nicht mögen. Es kann aber auch sein, dass sie von dir fasziniert sind.“
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Die Erfolgstipps aus dieser Folge
In der Podcast-Folge 187 erfährst du, wie du als Juristin erfolgreich und authentisch deinen Karriereweg gehst.
✅ Frage nach den Dingen, die du haben willst.
✅ Verstecke deine Weiblichkeit nicht.
✅ Sei du selbst und damit besser greifbar für andere Menschen.
Weitere (Hör-)Tipps
- LinkedIn Dr. Nina Mohadjer
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