Vielleicht kennst du das aus deinem Kanzlei- oder Unternehmensalltag: Juristische Fragen lassen sich fachlich meist gut klären – doch ob ein Gespräch am Ende wirklich „gut“ war, entscheidet sich selten nur an Paragrafen und Argumenten. Oft ist es das, was vor dem ersten Satz passiert: deine Vorbereitung, deine innere Haltung und der Rahmen, in dem du das Gespräch führst. Genau dort liegen die größten Hebel für erfolgreiche Beratungsgespräche. Aus diesem Grund habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, was eine gute Gesprächsführung in der Beratungspraxis wirklich ausmacht.
In der aktuellen Podcast-Folge 245 nehme ich dich mit hinter die Kulissen deiner Vorbereitung: Du erfährst, welche typischen Stolpersteine es in Beratungsgesprächen gibt, wie du deine Rolle und deine Ziele klar definierst und wie du deine Gesprächsführung so strukturierst, dass deine Botschaften ankommen, verstanden werden und im besten Fall auch umgesetzt werden.
Typische Herausforderungen im Gesprächsalltag von Juristinnen
Bevor wir in die Hebel einsteigen, lohnt sich ein Blick auf die Realität, die viele Juristinnen mir schildern – und die ich auch aus meiner eigenen Berufspraxis kenne.
1. Steigendes Anspruchsdenken und hohe Erwartungen
Egal, ob du als Anwältin, Unternehmensjuristin oder in einer Behörde arbeitest: Menschen kommen mit klaren – manchmal sehr hohen – Erwartungen zu dir. Sie wünschen sich schnelle Lösungen, eindeutige Antworten und idealerweise die Bestätigung, dass alles genauso geht, wie sie es sich vorstellen. Gleichzeitig bist du dafür verantwortlich, rechtliche Grenzen deutlich zu machen und realistische Optionen aufzuzeigen.
2. Permanenter Zeitdruck
Viele Beratungsgespräche finden „zwischen Tür und Angel“ statt. Ergebnisse sollen zügig geliefert werden, Fristen laufen, Entscheidungen stehen an. In dieser Taktung sind wir versucht, einfach „reinzugehen und loszureden“, statt kurz innezuhalten und bewusst zu planen. Genau das wäre jedoch der Schlüssel, um strukturierter, klarer und effizienter zu kommunizieren.
3. Wunsch nach Struktur, Qualität und Vertrauen
Dein Gegenüber möchte nicht nur eine rechtlich saubere Lösung, sondern auch Orientierung und Sicherheit. Dazu gehört eine klare Struktur im Gespräch, das Gefühl, ernst genommen zu werden, und ein Vertrauensverhältnis, auf dem Entscheidungen aufbauen können. Gerade in konfliktträchtigen oder emotional belastenden Situationen ist das anspruchsvoll – aber machbar, wenn du es in deiner Vorbereitung berücksichtigst.
Genau hier setzen meine drei größten Erfolgshebel an, die du bereits vor dem Gespräch aktiv nutzen kannst.
Die 3 größten Hebel erfolgreicher Gesprächsführung
In meinen Workshops und Coachings erlebe ich immer wieder: Es gibt kein Patent-Rezept für ein gutes Gespräch. Aber es gibt drei Punkte, an denen du sehr viel bewirken kannst – und zwar schon, bevor du dich mit jemandem an einen Tisch setzt:
- Deine Rolle bewusst klären
- Deine Gesprächsziele und dein Motiv bestimmen
- Kommunikationshürden kennen und aktiv managen
Wir werden uns diese Hebel nun nacheinander anschauen.
Erfolgshebel 1 bei der Gesprächsführung: Kenne deine Rolle
In einem Beratungsgespräch – und generell in der Kommunikation im Kanzlei- oder Unternehmenskontext – bist du nie „nur privat du selbst“. Du agierst immer auch in einer bestimmten Rolle: als Anwältin, als Unternehmensjuristin, als Vorgesetzte, als Kollegin, als Moderatorin. Jede dieser Rollen bringt andere Erwartungen und Handlungsspielräume mit sich.
Hilfreich ist die Unterscheidung zwischen:
- symmetrischen Gesprächen auf Augenhöhe (z. B. mit Kolleg:innen),
- asymmetrischen Gesprächen mit klarer Rollenverteilung (z. B. Vorgesetzte – Mitarbeitende, Anwältin – Mandantin).
In asymmetrischen Gesprächen wird häufig von dir erwartet, dass du führst, strukturierst, Orientierung gibst. In symmetrischen Gesprächen bist du eher als Sparringspartnerin oder Mitentscheiderin gefragt. Wenn du das nicht reflektierst, kann es leicht passieren, dass du dich für „alles“ zuständig fühlst – oder im Gegenteil Verantwortung abgibst, die eigentlich bei dir liegt.

Deshalb lade ich dich ein, dir vor herausfordernden Gesprächen, aber auch im Alltag, ein paar Minuten für diese Fragen zu nehmen:
- Welche Erwartungen sind mit meiner Rolle verbunden?
- Welche Gestaltungs- und Handlungsspielräume habe ich wirklich?
- Wie möchte ich in diesem Gespräch wahrgenommen werden – fachlich und persönlich?
Wenn du deine Rolle klar hast, schafft das innere Sicherheit. Du reagierst weniger aus dem Bauch heraus und kannst bewusster entscheiden: Was übernehme ich? Wo setze ich Grenzen? Wo hole ich mir Unterstützung?
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Erfolgshebel 2 bei der Gesprächsführung: Kläre deine Gesprächsziele und dein Motiv
Der zweite Hebel klingt banal und wird doch erstaunlich oft übersprungen: Du brauchst ein klares Ziel für das Gespräch – und ein Bewusstsein für dein Motiv.
- Das Ziel beantwortet die Frage: Was soll am Ende konkret herauskommen?
- Das Motiv beantwortet die Frage: Wozu führe ich dieses Gespräch – was ist mein „Warum“?
Für die Zielsetzung empfehle ich dir die SMART-Methode: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.

Genauso wichtig ist der Blick auf die andere Seite:
- Was ist meinem Gegenüber wichtig?
- Welche Interessen bringt sie oder er mit?
- Wo könnten Konflikte entstehen?
- Welche „Sprache“ versteht diese Person – eher juristisch-fachlich, eher bildhaft, eher zahlenorientiert?
Je besser du das im Vorfeld antizipierst, desto leichter fällt es dir, im Gespräch flexibel zu bleiben, ruhig nachzufragen und das Gespräch wieder auf das gemeinsame Ziel zurückzuführen.
Wenn du grundsätzlich tiefer in das Thema Zielsetzung einsteigen möchtest, empfehle ich dir meine Podcastfolgen 180 „7 Tipps, wie du dir als Juristin netzwerkattraktive und SMARTe Ziele setzt“ und 217 „3 Schritte: So setzt du dir als Juristin deine Ziele für 2025“.
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Erfolgshebel 3: Kommunikationshürden in der Gesprächsführung vermeiden
Der dritte Hebel dreht sich um typische Fallen, in die wir alle immer wieder tappen. Ein Zitat, das mir dazu sehr am Herzen liegt und das Konrad Lorenz zugeschrieben wird, lautet:
Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht einverstanden, einverstanden ist nicht ausgeführt, ausgeführt ist nicht beibehalten.
Dieses Zitat zeigt, wie viele Stellen es in der Kommunikation gibt, an denen etwas schiefgehen kann – selbst dann, wenn alle glauben, „es sei doch alles klar“. Im Folgenden gehen wir die sechs Stufen Schritt für Schritt durch.

- Gedacht ist nicht gesagt
Was für dich selbstverständlich ist, muss es für andere nicht sein. Sprich aus, was andere wissen müssen, um sinnvoll handeln zu können. Und frage nach, wenn du selbst unsicher bist, was genau von dir erwartet wird. - Gesagt ist nicht gehört
Informationen versanden, wenn sie die richtigen Personen nicht erreichen. Kläre für dich als Senderin: Wissen alle davon, die es wissen müssen? Und nimm deine Rolle als Empfängerin ernst, indem du dir aktiv holst, was du zum Arbeiten brauchst – berufliche Kommunikation ist meist eine Hol- und keine Bringschuld. - Gehört ist nicht verstanden
Nur weil jemand etwas gehört hat, heißt das nicht, dass ihr dasselbe darunter versteht. Nutze Rückfragen, Zusammenfassungen und – wenn nötig – andere Formulierungen. Ein Satz wie „Ich würde gern kurz prüfen, ob ich dich richtig verstanden habe …“ kann Missverständnissen enorm vorbeugen. - Verstanden ist nicht einverstanden
Gerade in hierarchischen Strukturen nicken Menschen manchmal, obwohl sie innerlich nicht zustimmen. Frage aktiv nach Einwänden und Bedenken. Und trau dich selbst, Unklarheiten und Vorbehalte anzusprechen – nur so können tragfähige Lösungen entstehen. - Einverstanden ist nicht ausgeführt
Selbst wenn alle einer Lösung zustimmen, heißt das noch nicht, dass anschließend wirklich etwas passiert. Vereinbarungen brauchen konkrete nächste Schritte: Wer macht was bis wann – und was wird im Zweifel nicht getan? Je klarer ihr das formuliert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus Zustimmung auch Handeln wird. - Ausgeführt ist nicht beibehalten
Nur weil etwas einmal umgesetzt wurde, heißt das nicht, dass es dauerhaft so bleibt. Prüfe nach einer gewissen Zeit: Funktioniert unsere Vereinbarung noch? Wo braucht es Anpassungen? Diese Rückschau gehört für mich zur Gesprächsführung dazu – sie sorgt dafür, dass gute Lösungen nicht nur Strohfeuer bleiben, sondern sich im Arbeitsalltag etablieren.
Noch mehr Tipps dazu, was in der Kommunikation nicht funktioniert, habe ich in der Folge 11 „Was in der Kommunikation nicht funktioniert“ für dich zusammengefasst.
„Kommunikation im Beruf ist in der Regel keine Bring-, sondern eine Holschuld.“
Fazit: Gesprächsführung als juristische Schlüsselkompetenz
Gesprächsführung ist für dich als Juristin keine nette Zusatzkompetenz, die du „auch noch“ beherrschen solltest, wenn Zeit übrig ist. Sie ist ein wesentlicher Teil deiner fachlichen Professionalität. Deine juristische Expertise entfaltet ihre Wirkung erst dann vollständig, wenn du in Gesprächen klar, strukturiert und zugleich wertschätzend kommunizierst – mit Mandant:innen, Vorgesetzten, Kolleg:innen oder der Gegenseite.
Für mich zeigt sich in der Praxis immer wieder: Gute Gesprächsführung beginnt lange bevor du den ersten Satz sagst. In dem Moment, in dem du deine Rolle klärst, deine Ziele und dein Motiv schärfst und dir bewusst machst, wo typische Missverständnisse lauern, legst du den Boden dafür, dass ein Gespräch konstruktiv verlaufen kann. Du bist weniger im Reaktionsmodus und viel stärker im Gestaltungsmodus.
Natürlich wirst du auch mit all dem Wissen nicht jedes Gespräch „perfekt“ führen – das ist weder realistisch noch nötig. Aber du kannst Schritt für Schritt bewusster entscheiden: Wo gehe ich aktiv in Führung? Wo höre ich länger zu? Wo spreche ich ein Missverständnis offen an, statt es einfach stehen zu lassen? Und wo setze ich eine klare Grenze, weil meine Rolle oder meine Kapazität das erfordert?
Mein Tipp: Nimm dir aus diesem Artikel und der Podcast-Folge nicht alles auf einmal vor, sondern wähle dir einen Hebel aus – zum Beispiel deine Rolle bewusster zu definieren oder am Ende jedes wichtigen Gesprächs kurz die Ergebnisse zu zusammenzufassen. Wenn du das über einige Wochen konsequent übst, wirst du merken, wieviel souveräner und leichter sich deine Gesprächsführung anfühlt.
Am Ende geht es nicht darum, „perfekt zu sprechen“, sondern darum, wirksam zu sein – für dich, für dein Gegenüber und für die Sache, für die du angetreten bist. Und genau dabei wünsche ich dir viel Klarheit, gute Gespräche und jede Menge Gelassenheit.
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Die Erfolgstipps: So stärkst du deine Gesprächsführung als Juristin im Alltag
In der Podcast-Folge 245 erhältst du die wichtigsten Erkenntnisse in konkrete Umsetzungstipps, mit denen du direkt in deinem Alltag starten kannst. Hier meine wichtigsten Tipps für dich:
✅ Nimm deine Rolle bewusst ein – statt „irgendwie“ ins Gespräch zu gehen. Überlege vor jedem wichtigen Gespräch: In welcher Rolle bist du unterwegs? Was wird von dir erwartet? Wie möchtest du wahrgenommen werden? Diese Klarheit gibt dir innere Sicherheit und macht es leichter, souverän Grenzen zu setzen – fachlich wie persönlich.
✅ Definiere deine Gesprächsziele – und behalte dein „Warum“ im Blick. Ein Gespräch ohne Ziel ist wie eine Verhandlung ohne Aktenlage. Formuliere vorab, was am Ende herauskommen soll, und frage dich, wozu du dieses Gespräch führst. So verlierst du dich weniger in Nebenthemen und behältst den roten Faden, auch wenn Emotionen hochkochen oder neue Aspekte auftauchen.
✅ Plane Kommunikationshürden mit ein – und reagiere bewusst darauf. Mach dir klar, dass Missverständnisse Teil von Kommunikation sind. Nutze Rückfragen, Zusammenfassungen und klare Vereinbarungen, um Lücken zu schließen. Je selbstverständlicher du Perspektivwechsel, Nachfragen und Feedback einbaust, desto stabiler werden deine Gesprächsergebnisse.
✅ Arbeite an deiner Haltung – Gesprächsführung ist Haltungspraxis. Methoden, Frage-Techniken und Modelle sind wichtig, wirken aber nur dann wirklich, wenn sie von Respekt, Wertschätzung und Klarheit getragen werden. Wenn du weißt, wofür du stehst, wie du deinem Gegenüber begegnen möchtest und welche Grenzen dir wichtig sind, kannst du auch in herausfordernden Situationen bei dir bleiben.
Weitere (Hör-)Tipps
- Folge 11: Was in der Kommunikation nicht funktioniert
- Folge 180: 7 Tipps, wie du dir als Juristin netzwerkattraktive und SMARTe Ziele setzt
- Folge 217: 3 Schritte: So setzt du dir als Juristin deine Ziele für 2025
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