In der deutschen Anwaltschaft scheint der Weg zur Partnerschaft für Frauen noch immer mit Stolpersteinen gepflastert zu sein. Trotz zunehmender weiblicher Präsenz in juristischen Berufen zeigt ein genauerer Blick, dass es vor allem auf den Führungsebenen noch erhebliche Geschlechterungleichheiten gibt. In diesem Beitrag erfährst du fünf Erfolgshebel, die du als Anwältin gezielt nutzen kannst um deine Karrierechancen zu verbessern.
Höre in der Podcast-Folge 212, wie du als Juristin gängige Hindernisse im Beruf überwinden kannst und damit deine Karriere voranbringst.
Ernüchternde Zahlen zur Geschlechterverteilung in der Anwaltschaft
Die Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter in der deutschen Anwaltschaft sind ernüchternd. Trotz regelmäßiger Berichte der Bundesrechtsanwaltskammer über einen steigenden Frauenanteil, bleibt die Anwaltschaft stark männlich dominiert. Seit 2015, als erstmals mehr als ein Drittel der Rechtsanwält:innen in Deutschland Frauen waren, ist der Anteil weiblicher Anwältinnen nur langsam gestiegen. Besonders in Führungspositionen wie Partnerschaften bleibt die Geschlechterkluft groß, was die Frage aufwirft: Warum ist der Weg für Frauen in der Anwaltschaft nach wie vor so steinig?
Herausforderungen für Nachwuchsjuristinnen auf dem Weg zur Partnerschaft
Für Nachwuchsjuristinnen ist es entscheidend, sich frühzeitig über ihre Karrieremöglichkeiten klar zu werden. Der Frauenanteil unter den Associates in den führenden Wirtschaftskanzleien beträgt zwar 44 Prozent, jedoch sind nur 17 Prozent der Partnerpositionen von Frauen besetzt. Der Weg zur Partnerschaft bleibt für viele Frauen eine Herausforderung, was auch daran liegt, dass sie häufiger als ihre männlichen Kollegen die Kanzlei verlassen, um Positionen außerhalb der Anwaltschaft anzunehmen.
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Partnerschaft wird nur erreicht, wenn der Frauenanteil bei Beförderungen über mehrere Jahre hinweg deutlich über 50 Prozent liegt. Doch bislang zögern viele Kanzleien, feste Quoten einzuführen. Stattdessen setzen sie auf Mentoring- und Förderprogramme, um die Karrieren von Nachwuchsjuristinnen zu unterstützen. Diese Programme allein reichen jedoch nicht aus, um das strukturelle Ungleichgewicht zu beseitigen.
5 Erfolgshebel für gezielte Aufstiegschancen von Anwältinnen
Um Frauen in der Anwaltschaft effektiv zu unterstützen und ihre Aufstiegschancen zu verbessern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Hier sind fünf Erfolgshebel, die Frauen dabei helfen können, in ihrer Kanzlei Karriere zu machen:
1. Rolemodels für eine offene, wertschätzende Kanzleikultur
Eine Kanzleikultur, die Diversität schätzt und sichtbar durch Rolemodels gelebt wird, ist entscheidend für den beruflichen Aufstieg von Frauen. Wenn diese Werte jedoch nur auf dem Papier existieren und nicht durch entsprechende Vorbilder, sowohl weibliche als auch männliche, gestützt werden, entscheiden sich Frauen oft gegen den Verbleib in der Kanzlei oder streben nicht die nächste Karrierestufe an. Ein Umfeld, in dem Frauen ihre Führungsambitionen verwirklichen können, ohne ihre Identität zu verlieren, fördert langfristig eine ausgewogenere Geschlechterverteilung.
„Eine offene, wertschätzende, auf Diversität ausgerichtete Kanzleikultur, die entsprechend gelebt und mit der nicht nur geworben wird, ist enorm wichtig für den Einstieg sowie den Verbleib von Frauen in der Anwaltschaft.„
2. Gezielte Unterstützung bei karriererelevanten Themen wie Networking und Akquise
Frauen in Kanzleien brauchen gezielte Unterstützung, um in strategischen Bereichen wie Networking und Mandatsakquise erfolgreich zu sein. Diese Bereiche sind entscheidend für den beruflichen Aufstieg, doch oft fühlen sich Juristinnen dabei allein gelassen. Mentoring-Programme und Schulungen, die sich auf diese Themen konzentrieren, können Anwältinnen dabei helfen, ihre Karriere gezielt voranzutreiben. Es ist wichtig, dass Frauen sich gut vorbereitet fühlen, um Führungsaufgaben zu übernehmen, und dass sie die nötigen Werkzeuge an die Hand bekommen, um erfolgreich zu sein.
3. Uneingeschränkte Kompetenzzuschreibung
Stereotype Geschlechterrollen führen noch immer dazu, dass Frauen in der Anwaltschaft anders beurteilt werden als ihre männlichen Kollegen. Während Männern oft Eigenschaften wie Entscheidungsfreude und Durchsetzungskraft zugeschrieben werden, werden Frauen eher als kommunikativ und kompromissbereit wahrgenommen. Dies kann dazu führen, dass Juristinnen sich mehr beweisen müssen, um dieselbe Anerkennung zu erhalten. Sie erwarten jedoch, dass ihre Fähigkeiten und Kompetenzen unabhängig von ihrem Geschlecht anerkannt und wertgeschätzt werden. Anwältinnen möchten ihre beruflichen Stärken zeigen können, ohne dass Zweifel an ihrer Eignung für Führungspositionen aufkommen.
„Aufgrund von den noch immer vorhandenen stereotypen Rollenbildern werden Frauen als das im klassischen Anwaltsberuf unterrepräsentierte Geschlecht anders als ihre männlichen Kollegen beurteilt.„
4. Feedback, das Entwicklungschancen aufzeigt
Konstruktives Feedback ist für den beruflichen Aufstieg unerlässlich. Frauen wünschen sich von ihren Vorgesetzten nicht nur Rückhalt und Vertrauen, sondern auch ein klares, machbares Feedback, das ihnen konkrete Entwicklungschancen aufzeigt. Eine Kultur der Offenheit und gegenseitigen Wertschätzung, in der Fehler als Lernchancen gesehen werden, ist besonders in den ersten Berufsjahren wichtig. Anwältinnen möchten auf Augenhöhe agieren und erwarten, dass ihre Beiträge genauso ernst genommen werden wie die ihrer männlichen Kollegen.
5. Flexibilität für den eigenen Lebensentwurf
Flexibilität in der Karrieregestaltung ist ein Schlüsselfaktor für viele Frauen, um sich für eine Führungsposition zu entscheiden. Ohne die Möglichkeit, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, wechseln Nachwuchsjuristinnen oft in andere Bereiche, wie Unternehmen, Verbände oder den öffentlichen Dienst. Kanzleien, die flexible Arbeitsmodelle und klare, transparente Karrierewege anbieten, schaffen ein attraktives Umfeld für Frauen, um langfristig in der Anwaltschaft zu bleiben und Führungspositionen anzustreben.
„Das Commitment in Richtung Geschlechtergerechtigkeit muss von der Kanzlei selbst kommen und in dieser gelebt und durch entsprechende weibliche wie männliche Rolemodels gelebt werden.„
Fazit: Ein grundlegender Wandel ist unerlässlich
Die aktuelle Geschlechterverteilung in der deutschen Anwaltschaft ist alles andere als divers. Der typische Anwalt ist weiterhin männlich, über 50 Jahre alt und weiß. Um dies zu ändern und mehr Nachwuchsjuristinnen für die Anwaltschaft zu gewinnen sowie in dieser zu halten, ist ein grundlegender Wandel in Struktur und Kultur der Kanzleien notwendig. Nicht-monetäre Kriterien wie Diversität und Chancengleichheit müssen in den Fokus rücken, um die Anwaltschaft attraktiver für Frauen zu gestalten.
Umsetzungstipp: Was du tun kannst
- Diversität einfordern und die Erfolgshebel nutzen
Fordere aktiv Diversität in deiner Kanzlei ein und nutze die zuvor genannten Erfolgshebel für dich. - Einfluss auf Geschlechtergerechtigkeit durch Mandate nehmen
Wenn du auf der Mandant:innenseite tätig bist, setze dich für diverse Beratungsteams ein und nimm so einen positiven Einfluss auf die Geschlechtergerechtigkeit. - Unterstützendes Netzwerk aufbauen
Suche dir ein starkes Netzwerk, wie beispielsweise einen Women’s Circle. Dieser kann dich dabei unterstützen, deine Karriereziele zu erreichen und deine Position in der Anwaltschaft zu stärken.
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Die Erfolgstipps aus dieser Folge
In der Podcast-Folge 212 erfährst du, wie du deine Karriere als Anwältin erfolgreich voranbringen kannst.
✅ Orientiere dich an Vorbildern, die eine offene und auf Diversität ausgerichtete Kanzleikultur verkörpern.
✅ Hole dir Unterstützung bei Networking und Mandatsakquise.
✅ Achte darauf, dass deine Kompetenzen und Fähigkeiten uneingeschränkt anerkannt werden.
✅ Fordere konstruktives Feedback für klare Entwicklungschancen.
✅ Achte auf Kanzleien, die eine gute Work-Life-Balance bieten.
Weitere (Hör-)Tipps
- Folge 186 “Wie du als Juristin Schritt für Schritt dein nächstes Karrierelevel erreichst”
- Folge 195 “Auf dem Weg in die Expertinnenliga”
- Folge 211 “Es reicht nicht, gut zu sein! Die 3-Schritt-Methode für mehr Selbstbewusstsein als Anwältin im Arbeitsalltag”
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